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Anti Aging Kosmetik - Den Blödsinn können Sie sich getrost abschminken!

Ganz zu Anfang, diesen Artikel schreibe ich nicht mit der wissenschaftlichen Sorgfalt, mit der ich sonst meine Artikel verfasse, aber es ist nunmal nötig, Klartext zu reden. Ich möchte auch betonen, dass dieser Artikel  meine persönliche Meinung darstellt und nichts anderes.


Es ist nicht zum Aushalten, egal welche Kosmetikfirma, den Konsumenten wird vorgelogen dass Kosmetik Falten reduzieren kann und sogar „hängende Gesichtspartien“ bekämpfen kann, also die „V-Form“ des Gesichts  durch Kosmetikprodukte wieder zu erreichen ist!  


Geflügelte Worte der Kosmetikindustrie


Wie verlogen diese Kosmetikbranche ist, ist auch an der Umschreibung erkennbar, die auffällig  mehr als häufig benutzt wird: „Optische Faltenreduzierung“ (was bedeutet, dass es keine wirkliche Faltenreduzierung gibt, sondern eben nur den Anschein hat).  So vermeidet man unschöne Rechtsstreite.  Denn eigentlich darf auch die Kosmetikindustrie,

keine falschen oder irreführenden Werbung / Versprechungen machen, eigentlich und von Rechts wegen!


Auch die  Vorher-Nachher-Abbildungen sind leicht zu entlarven: Beim Vorherbild wird ein möglichst „unschöner Gesichtsausdruck“ vom Model verlangt und beim Nachherbild (selbst Videos sind nicht fälschungssicher) konnte ein Photoshop Künstler zeigen, was er drauf hat. Sicherheitshalber - noch so ein geflügeltes Wort in der Kosmetikbranche - spricht man hier von „individuellen Einzelergebnissen“. Übrigens, auch Kurzvideos, die hier gerne gezeigt werden sind nicht fälschungssicher.


Manchmal wird man den Verdacht nicht los, dass Frauen gerne beschissen werden - und manche Männer vielleicht auch.  Schön auch immer wieder die „in vivo“ Studien,  die mit ein paar Händen voll Probanten*innen durchgeführt wurden mit  subjektiven Ergebnissen, wie :


• die Haut fühlte sich glatter an

• die Haut fühlte sich gestärkt an

• bemerkten eine Hautverbesserung


Zu bemerken wäre noch, dass bei diesen „Studien“ weder Doppelblind- Studie noch eine Kohorentenstudie  durchgeführt wurden,  wie bei medizischen Studien üblich. Es waren im Resultat lediglich Befragungen im Anschluss an den mehrtägigen /mehrwöchigen Versuch.



Kollagen in Kosmetik und die Verwendung von pflanzlichen Stammzellen


Seit kurzem gespenstern wieder Collagen Cremes durch die Wunderwelt der Kosmetik. Während es Rosel Heim nicht böse anzurechnen ist, dass sie in den 60gern des letzten Jahrhunderts  in ihren Rezepturen Collagen als eine der Wunder-Ingrenzien lobte, ist es mehr als verwunderlich, dass diese „Mär“ jetzt wieder neu aufgelegt wird. Als eine Reminiszenz will ich das nicht bezeichnen, das wäre doch zu positiv für diesen Humbug!  Um die Lächerlichkeit auf die Spitze zutreiben, wird jetzt sogar „veganes, pflanzliches Kollagen“ verwendet.


Ei der Daus, das sind ja weltbewegende neue Erkenntnisse, die an einen ähnlichen faulen Zauber erinnern, nämlich den, und darüber habe ich auch  schon geschrieben, man pflanzliche Stammzellen in Kosmetik verwendet um angeblich die Hautregeneration zu fördern.


Wie ich auch damals schon geschrieben habe: „Liebe Kosmetikindustrie, es wäre ein Akt der Menschlichkeit, wenn Sie ihre Forschungsergebnisse diesbezüglich Spezialkliniken, in denen Brandopfer mit schweren Hautverbrennungen behandelt werden, zur Verfügung zu stellen! Wenn das alles so stimmt mit den pflanzlichen Stammzellen….“


Retinol  - Da Wundermittel der Anti-Aging Kosmetik?


Auch der Behauptung dass „Retinol“ dazu beiträgt, dass Falten reduziert werden, sollte man kaum Glauben schenken. Zumal die meisten Kosmetikfirmen meist nur Retinyl Palmitate in ihren Cremes verwenden (Immer wenn da steht: Äußerst hautverträglich und Sie dürfen auch damit in die Sonne gehen, vergessen Sie es).


Denn Retinyl Palmitat ist nur zu einem Bruchteil - weder in Sachen Hautabsorption noch in der Umwandlung zu Retinol (und dann in Retinsäure) sehr effektiv -  und dient höchstens (da lasse ich es gelten) als Antioxidant, welches die oxidativen Prozesse, die (während des Einflusses von UVA und UVB Strahlung) in der Haut stattfinden reduzieren kann.


Die biologische Wirkung von Retinyl Palmitate wird selbst von der Kosmetikindustrie nicht ernstgenommen, zumal „das Zeug sogar in Body Lotions zu finden ist, (Es gibt eine EU Verordnung bezüglich, dass Retinolprodukte nicht großflächig zu verwenden sind), und auch bei kleinen Mengen sollten verantwortungsvolle Kosmetikhersteller Schwangere warnen, ein Retinol Produkt zu verwenden, wenn sie nicht zuvor mit ihrem Gynäkologen*in  gesprochen haben.  The Ordinary - nur als Beispiel tut das, auf der Umverpackung und auch auf der Webseite!


Siehe auch: Das BfR empfiehlt, die Konzentration von Vitamin A in kosmetischen Mitteln für Gesichts- undHandpflege zu beschränken. In Lippen- und Körperpflegeprodukten sollte Vitamin A dagegennicht verwendet werden. Hierzu der Download PDF Link: BFR: Vitamin A Aufnahme über kosmetische Mittel sollte begrenzt werden.


Bei „echtem“ Retinol immerhin,  findet die Umwandlung in Retinsäure in einem Schritt statt, heißt dass es zumindest in diesem Zusammenhang effektiver ist als eine Zwei-Schritte-Umwandlung,  wie zuvor beschrieben beim Retinylpalmitat. Doch nur richtig angewendet, mit einer langsamen Gewöhnung an immer höher dosiertem Retinol, ist bei diesen Produkten eine unangenehme Reizung der Haut vermeidbar. Wer in Hautkunde nicht wirklich umfassend bewandert ist, sollte hier sicherheitshalber seinen Dermatologen befragen.


Und ja, sowohl bei einem Treatment mit Retinol als auch mit Tretinoin (dazu später) ist es erforderlich, tagsüber einen Sonnenschutz aufzutragen, weil die Haut durch den bewusst angeregten Prozess der Proliferation (Zellneubildung) und  der Abschilferung der Korneozyten (der abgestorbenen Hornzellen), die Haut lichtempfindlicher wird.  Oder umgekehrt gesagt, wenn behauptet wird, man muss bei einer Retinolanwendung keinerlei Rücksicht auf eine lichtempfindlichere Haut nehmen - dann dürfen Sie sich auf den Arm genommen fühlen, dann ist es wie gesagt, raten Sie mal meist Retinyl Palmitate. Get lost! Oder wie die Pfälzer sagen würden: Her uff!


Verkapselttes Retinol oder Granactive Retinol


Verkapseltes Retinol: oder „Granactive Retinol“ - letzteres wird unter dieses Bezeichnung auch von Deciem vertrieben:  Hier fehlen meines Wissens, bis heute Studien von unabhängigen Forschungsinstituten, ob diese Form von Retinol eine vergleichbare Wirkung wie das „reine“ Retinol, bzw. Retinsäure, bzw. Tretinoin hat.


Meine eigenen „individuellen Ergebnisse“ bei der langzeitigen Verwendung von Retinolprodukten.


Ich habe „richtige Retinolprodukte seit 4 Jahren angewendet und dabei die Dosis langsam bis zu 1% reines Retinol erhöht. Selten traten bei mir Hautreizungen auf, wenn doch, dann habe ich das Produkt für eine Woche ausgesetzt und dann wieder angewendet. Da ich das Produkt auf beide Gesichtsseiten aufgetragen hatte (ich ja kein Labor-Experiment bin), kann ich nicht sagen ob sich mein Hautbild verbessert hat, möchte dies aber weitgehend in Frage stellen, also eher nicht. Andererseits hat sich meine Haut in diesen 4 Jahren auch nicht verschlechtert, vielleicht darf man Retinol ja diese Wirkung zuschreiben: Retinol kann die Hautalterung verlangsamen?


Tretinoin mit ärztlichem Rezept für die ganz Harten unter uns:


Nun verwende ich seit fast 2 Jahren  0,05% Tretinoin, von meinem Arzt verschrieben. Tretinoin wird von Dermatologen bei Akne verschrieben. Tretinoin forciert die Zellteilung der Keratinozyten und hemmt gleichzeitig die Produktion von Keratin. Dadurch wird unter anderem die Horhautablagerungen in den Follikelkanälen reduziert, weniger Mitesser, weniger Pickel, weniger Entzündungen, um es mit dem Volksmund zu sagen. Insgesamt wird die Hornschicht (Stratum corneum)  der Haut dünner und auch wiederum lichtempfindlicher.


Wieder heißt es hier: Nie ohne Sonnenschutz nach draussen!  Tretinion wirkt noch stärker als Retinol, da meine Hautunterlagerungen / Milien  sind weitgehend verschwunden. Mein Arzt führt dies auf die keratolytische (schälende)  Wirkung von Tretinoin zurück. Tretinoin wirkt auch bei langzeitiger sonnengeschädigter Haut, bzw. wird dann angewendet.


Wie muss ich übrigens lachen, wenn die aufgepimpten Kosmetikdamen bei den Verkaufssendern den Zuschauern weismachen, dass man mit mechanischen Peelings Hautunterlagerungen und Milien entfernen kann. Lieber Gott, warum machen Lügen keine kurzen Beine und lange Pinoccio Nasen, so daß auch der Laie diesem Unsinn auf die Schliche kommt?


Was jedoch die Faltenreduzierung betrifft, ich habe - für mein Alter - sowieso eher mäßig deutliche, finde ich dass selbst Tretinoin nicht mein Gesicht glatt gebügelt hat. Zumindest hat nicht einmal Tretinoin die Wunder vollbracht, die die Kosmetikindustrie ihren Kunden mit ihren „harmlosen Formulierungen verspricht!


Aber immerhin regt Tretinoin die Hauterneuerung (die im Alter langsamer stattfindet, die Neubildung der Basalzellen in der untersten Schicht der Oberhaut = Beschleunigung der Zellerneuerung ) durch die abschäle Wirkung an. Denn die meisten Studien fanden nicht mit Retinol statt sondern mit der direkter wirkenden Retin A Säure, also Tretinoin.


Und hier kommt auch der „Glaube“ her, dass Retinol wahre Wunder bewirken kann. Retinol sorgt durch seine abschälende Wirkung, dass die Korneozyten, die toten Hautzellen, die die oberste Hautschicht bilden, abgelöst werden und dadurch die Haut weicher und glatter wirkt, hat die gleiche Wirkung wie Tretinoin, nur eben wesentlich langsamer.



„Tretonoinhaltige Cremes können die Hautalterung verlangsamen, bei der Reparatur zellulärer Schäden helfen und die Elastin- und  Kollagenneubildung fördern,“ na ja das ist die Aussage, gefunden in der Pharmazeutische Zeitung…


Wie man in der Homöopathie zu sagen pflegt: „wirkt nicht über den Placebo Effekt hinaus“


Selbst bei der Verwendung von „richtigem“ Retinol oder gar Tretinoin, braucht man jede Menge Geduld, meist über Jahre bis sich hier die ersten Erfolge einstellen.  Mit dem herkömmlich verwendeten Retinyl Palmitate, selbst wenn es wirken würde, müssen Sie dann schon Jahrzehnte fleissig cremen, bis Sie einen Unterschied vielleicht erkennen… na dann!


Mein Rat: Wenn Sie sich von Retinol etwas gegen die vorschnelle Hautalterung tun möchten, unter anderem auf Grund sündigem Sonnenbaden seit frühester Jugend, dann wenden Sie sich vertrauensvoll an ihren Hautarzt, der Sie ernst nimmt und vertrauen Sie weder dem Rat in einer Parfümerie noch einer Kosmetikerin!


Wenn letztere nämlich wirklich soviel von Haut und Dermatologie verstehen, wie man eigentlich erwarten sollte, würden diese nicht auf das Geschwurbel der Kosmetikindustrie selbst hereinfallen. Aber vielleicht möchte man ja eine gute Geschichte / Erzählung, der Phantasie der Kosmetikhersteller entsprungen, nicht durch die Wahrheit ruinieren.