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Alle Lebewesen haben im Laufe ihrer Entwicklungsgeschichte für ihre Art oder Rasse mehr oder weniger genau definierte Ernährungsgrundlagen ausgebilde. Haben sich den Umweltbedingungen, dem Klima, dem lokalen, regionalen, kontinentalen Angebot der Natur angepasst. Manche können sich rasch auf veränderte Lebensbedingungen einstellen, andere sind ausschließlich auf ein ganz bestimmtes Nahrungsmittel angewiesen. Instinktiv weiß jedes Tier, was ihm nützt, was es verträgt, was es braucht.
Die Gattung Mensch hat die Unabhängigkeit, vom wie auch immer gearteten Angebot an Lebensmitteln, am weitesten entwickelt. So können Menschen sich von den unterschiedlichsten Dingen ernähren, entsprechend dem Klima, in dem sie leben und der Vielfalt des Angebots.
Seit Beginn der Menschheitsgeschichte war die Haupttätigkeit des Menschen die gleiche wie die der Tiere: Nahrungssuche. Sie beanspruchte nicht nur die meiste Zeit, sondern verbrauchte auch die meiste Energie. Als die Gesellschaften komplexer wurden, trat für einen immer größer werdenden Anteil der Bevölkerung Arbeit an die Stelle der Nahrungsbeschaffung.
Industrielle Verarbeitung von Lebensmittel
Mit der immer weiter reichenden industriellen Verarbeitung von pflanzlichen und tierischen Produkten, der Entwicklung von Fertiggerichten und standardisierten Nahrungsmitteln mit hochtechnologischen Verfahren, durch die Industrialisierung der Landwirtschaft, die erstaunlichsten Zuchterfolge (von Gentechnologie zu schweigen), schier unbegrenzte Transportmöglichkeiten, die Beherrschung des Lebensmittelmarktes durch mächtige Konzerne und die Verlagerung der Produktion von Basismaterialien in die Dritte Welt, da wurde zwar einerseits für die Bewohner der reichen Regionen der Erde ein unvorstellbar großer und üppig beschickter Markt geschaffen, andererseits den Menschen der armen Länder, der Weg zum Glück der Sättigung schwerer gemacht – hier herrscht weiterhin Hunger.
Globalisierung
Diese Globalisierung hat einen unerträglichen Zustand geschaffen, der nur dadurch zu ändern ist, dass wir uns darauf besinnen, die althergebrachten Methoden und Rohstoffe für die Erzeugung bester Qualität hierzulande wieder zu aktivieren und uns der schnellen, billigen Massenproduktion, mit unmoralisch produzierten Futtermitteln aus der Dritten Welt verweigern. Hinzu kommt die Zerstörung von Land und Meer, die Belastung der Atmosphäre, die Vergeudung von Energie – alles nimmt dramatisch zu. Die Welt ist dabei, sich dessen bewusst zu werden. Nur wenige Menschen - so wie die LOHAS realisieren aber, wie sehr unsere Lebensmittel darunter gelitten haben: Sie werden satt und sind’s zufrieden.
Indes: Unsere Lebensmittel beziehungsweise deren Vorstufen, nämlich Pflanzen und Tiere, Saatgut, Früchte und daraus hergestellte Produkte oder von ihnen gewonnene Erzeugnisse – sie sind schon längst nicht mehr nur Mittel zum Leben, sondern in erster Linie Produktionsmittel, die in erschreckender Rücksichtslosigkeit ausgebeutet und vermarktet, inzwischen sogar als Spekulationsobjekt missbraucht werden. Sie wurden degradiert zur möglichst billig hergestellten, möglichst viel Gewinn bringenden Handelsware. Sie wurden auf rasche Akzeptanz hin komponierte Konsumgüter ohne wahren Wert. Sie sind immer häufiger simple Objekte zynischer Spekulation.
Lebensmittel
müssen sie einerseits gesund und bekömmlich sein, andererseits so weitgehend wie möglich im Einklang mit der Natur und nach ethisch vertretbaren Grundsätzen erzeugt werden. Nur dann können sie gute Lebensmittel sein, nur dann können sie dem Anspruch gerecht werden, den ein bewusster, kritischer, kultivierter Geschmack an sie stellt.
Wo die glücklichen Hühner wohnen
Die Zusammenhänge deutlich zu machen, die Qualität von guten Produkten zu definieren und ihrer Beschaffenheit nachzuspüren, die unterschiedlichen Aspekte bei der Erzeugung und Klassifikation zu betrachten, den geschmacklichen und ethischen Wert unserer Lebensmittel erkennbar zu machen, Geschmack und Genuss als kulturelles Erlebnis zu begreifen: Das sind die Themen dieses Buches.