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Unternehmen in der Postwachstumsökonomie - kann das funktionieren?

Die Grenzen des Wachstums, die Studie die bereits 1972 über die Zukunft der Weltwirtschaft vorgestellt wurde. Erst knapp 50 Jahre später - so scheint es - erkennen Politiker und Wirtschaftsexperten den Wert und die Schlussfolgerungen daraus. Und doch wider besseres Wissen, bleibt das Mantra: Wohlstand durch Wachstum die Maxime in einer Welt, in der auch noch die letzten Reserven des Planeten bis auf weiteres geplündert werden.


Doch es gibt sie, die einen anderen Weg und diesen vorangehen wollen. Die die sich fragen, ob grenzenloses Wachstum auf Dauer funktioniert! Diese Unternehmen steuern deshalb um Sie wirtschaften mit Bedacht und Weitsicht - im Sinne ihrer Mitarbeiter und der Umwelt und werden in einer Dokumentation von Sybille Koller vorgestellt, in „Plan B - Wirtschaft die gut tut. "


Da ist Susanne Henkel, von der Richard Henkel GmbH in Forchtenberg, die ich bei einer früheren Veranstaltung bei der ich der Organisator war, kennengelernt hatte. In dem Unternehmen produziert man nicht nur Stahlrohrmöbel, sondern man bespannt, in die Jahre gekommene, hier im Film gezeigte Sonnenliegen für einen Wellnessbetrieb neu, statt diese komplett zu entsorgen. Ihr Bruder Kai Henkel definiert das so: „Wir sind nicht auf ein spezielles Umsatzwachstum pro Jahr ausgerichtet, dennoch lässt sich ein Jahr mit Gewinn abschließen. Der muss nicht abnormal groß sein, aber er muss so sein, daß es sich lohnt morgens aufzustehen und in die Firma zu gehen“


Brauerei Clemens Härle in Leutkirch im Allgäu, die Geschäftsführerin Esther Straub: „Wir glauben, dass es unsere Aufgabe ist, alles was in unserer Macht steht für die nächste Generation schon vorzubereiten, so gut wie möglich zu schützen und unseren finanziellen Gewinn nicht über alles stellen - und dass es wichtigere Dinge gibt. Sei es die Umwelt, sei es das Klima oder die Mitarbeiter.“


Gottfried Härle, Seniorchef und Geschäftsführer: „Wenn ich glaubwürdig eine nachhaltige Unternehmensführung betreiben will, dann kann das Ziel der Gewinnmaximierung keine Rolle spielen. Dann muss ich alle 3 Ziele, die ökologische, die soziale und die ökonomischen gleichwertig vertreten.Wir müssen den Betrieb so organisieren, damit er auch langfristig ohne Wachstum auskommt, vielleicht sogar schrumpfen kann“


"Mit weniger zufrieden sein, Maß halten und trotzdem einen Betrieb erfolgreich führen. Kann das Funktionieren: Eine Wirtschaft ohne Wachstumszwang?" Das fragt die Autorin in dieser Dokumentation über Nachhaltigkeit und der  Postwachstumsökonomie.

Jan Vondruska, Ernährungsberater und Koch im HotelPost :“Es gab vorher große Obstplatten, die waren voll mit aufgeschnittener Ananas, Orangen, Kiwis und die mussten bis zum Schluss voll sein. Das, was in die Küche zurückging ließ sich nicht weiterverwenden. Wir haben jetzt nur noch eine Obstplatte draußen mit ganzem Obst, das was die Saison gerade hergibt.

Brot und Käse kommen nur noch in ganzen Stücken aufs Buffet.  Aufschnitt und frisch zubereitete Eierspeisen gibt es nur noch auf Bestellung.“


„Der Garten ist ziemlich jung, wir haben 2019 das erste Mal gepflanzt. Unser Ziel ist es, Lebensmittel dort anzubauen, wo sie gebraucht werden.“ Bedeutet weniger Transportwege, eine geringere Belastung der Umwelt. Und die Gäste bekommen frisches, regionales Gemüse der Saison, wenn auch die Auswahl beschränkt ist.


„Und ich glaube das gehört auch zu einem Betrieb dazu, sich zu trauen, Neues auszuprobieren, sonst bleibt man stehen, so ist man anpassungsfähig“ Christoph Kaufmann.  So kann der Chefkoch Nico Hirschfeld, das eigene Gemüse ganzjährig in seinen Menüs verwenden. „Die Idee ist, dass wir nicht im Winter Obst aus Spanien oder Gemüse aus Nordafrika kaufen müssen, sondern uns von unserem eigenen Feld ernähren können.“  Die meisten Gäste reagieren bislang positiv.



„In dem Moment, in dem wir das Buffet herunterfahren, und nicht mehr alles auf dem Buffet vorrätig haben, muss ich weniger wegwerfen. Dadurch kann ich qualitativ ganz anders einkaufen. Da man nicht mehr alles mit bezahlen muss, was in den Müll muss, weil ich es nicht mehr verwenden kann (darf).“ „Auch der Müll ist um 1/3 bis zur Hälfte reduziert“.


Aus dem Seminarraum wurde ein Yogastudio mit einem großartigen Panoramablick auf die Vorarlberger Gebirgslandschaft. Natürlich ist das Seminarbusiness ein sehr lukratives Geschäft“, so Stephanie Rist, „wir haben uns aber ganz bewusst und dagegen entschieden, der Umwelt zu Liebe. Ich kann nicht für eine  Übernachtung das Zimmer in Ordnung bringen, das Bett neu beziehen und alles wieder waschen.“


Jan Vondruska, Ernährungsberater: „In der klassischen Hotellerie , wie man es jahrelang gemacht hat, sind 12-14 Stunden vollkommen normal, das heißt Familie zu haben, st da relativ schwierig“

Das größte Ziel, das wir verfolgen, ist eine Vorreiterrolle einzunehmen, ein Stück weit einen neuen Weg aufzuzeigen, wie Gastronomie heute funktionieren kann.


Bei uns ist das so, dass die Gäste spätestens bis Halbacht ins Restaurant kommen müssen, dann ist man spätestens um 21.30 Uhr fertig. So kann man dann auch ganz reguläre Arbeitszeiten einhalten.  Alles ist planbar und man hat ein wunderbares Konzept.


Der neue Ansatz, so die Dokumentation, fußt auf der Postwachstumsökonomie, die berücksichtigt ökologische und soziale Aspekte wie Abfallvermeidung, Ressourcenschonung, Energiesparmaßnahmen sowie familienfreundlichere Arbeitszeiten, sichere Arbeitsverträge und ein gutes Betriebsklima.