Die Gefahr des „unersetzlichen“ Unternehmers: Wenn Verkaufstalent, schwache Strukturen und zweifelhafte Berater das Unternehmen gefährden
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Der Weg aus der Unternehmer-Krise:
Nachhaltige Lösungen statt schnelle „Beratungswunder“
Um die Abhängigkeit vom Unternehmer zu verringern und das Unternehmen wieder auf solide Beine zu stellen, sind tiefgreifende Veränderungen notwendig:
1. Qualifizierte Mitarbeiter einstellen: Statt sich auf günstige Arbeitskräfte zu verlassen, muss der Unternehmer in qualifizierte Mitarbeiter investieren, die über die notwendigen Fähigkeiten und Erfahrungen verfügen. Langfristig zahlen sich diese Investitionen durch höhere Effizienz und Eigenverantwortung aus.
2. Prozesse und Strukturen etablieren: Das Unternehmen muss klare Prozesse und Strukturen entwickeln, die unabhängig von der Person des Unternehmers funktionieren. Dies beinhaltet auch die Ausbildung von Führungskräften, die in der Lage sind, wichtige Entscheidungen zu treffen.
3. Stärkung der Marketingabteilung: Das Marketing muss von Grund auf neu aufgebaut werden, um eine starke Marke zu etablieren und gezielte Kampagnen zu entwickeln. Ein professionelles Marketingteam, das auf Daten und Strategien setzt, kann das Unternehmen langfristig erfolgreich positionieren.
4. Sorgfältige Auswahl von Beratern: Sollten Berater benötigt werden, müssen diese sorgfältig ausgewählt werden. Sie sollten nachweisbare Erfolge vorweisen können, branchenspezifische Erfahrung mitbringen und in der Lage sein, tiefere strukturelle Probleme anzugehen. Langfristige Lösungen sind wichtiger als kurzfristige Erfolge.
5. Nachfolge und Veräußerbarkeit im Fokus: Der Unternehmer muss frühzeitig eine Nachfolgeplanung aufsetzen, um das Unternehmen unabhängig von seiner Person zu machen. Dies erhöht die Chancen auf einen erfolgreichen Verkauf und sichert die Zukunft des Unternehmens.
Die Gefahren eines überpersonalisierten Unternehmensmodells
Ein Unternehmen, das vollständig von der Persönlichkeit des Unternehmers und dessen Verkaufstalent abhängt, ist langfristig weder stabil noch veräußerbar. Die Fokussierung auf billige Arbeitskräfte und suboptimale Abteilungen verschärft die Lage, und der Rückgriff auf zweifelhafte Berater kann die Probleme weiter verschlimmern. Der Weg zu einem nachhaltigen und erfolgreichen Unternehmen führt über den Aufbau von Strukturen, qualifizierte Teams und eine klare Strategie, die auch ohne den Unternehmer funktioniert.
Nur so kann das Unternehmen langfristig wachsen und unabhängig vom Gründer florieren.Strukturen, qualifizierte Teams und eine klare Strategie, die auch ohne den Unternehmer funktioniert. Nur so kann das Unternehmen langfristig wachsen und unabhängig vom Gründer florieren.florieren.Teams und eine klare Strategie, die auch ohne den Unternehmer funktioniert. Nur so kann das Unternehmen langfristig wachsen und unabhängig vom Gründer florieren.
Unternehmerpersönlichkeiten mit großem Verkaufstalent haben oft die Fähigkeit, ihr Unternehmen schnell und erfolgreich aufzubauen. Kunden fühlen sich von ihrer Energie, ihrem Charisma und ihrem Verhandlungsgeschick angezogen. Doch wenn ein Unternehmen ausschließlich auf der Persönlichkeit des Gründers basiert, während die internen Strukturen schwach sind und nachgeordnete Abteilungen nur suboptimal arbeiten, entstehen langfristig erhebliche Risiken. Noch gefährlicher wird die Lage, wenn der Unternehmer – oft aus Verzweiflung – auf fragwürdige Unternehmensberater setzt, die das Problem verschlimmern statt lösen.
Die Illusion des Verkaufstalents als alles beherrschende Stärke
Ein Unternehmer, der durch seine Persönlichkeit und sein Verkaufstalent beeindruckt, kann Kunden gewinnen und Umsätze generieren. Kurzfristig scheint dieses Modell erfolgreich, da sich die Geschäfte um die direkte Interaktion mit dem Unternehmer drehen. Doch dieser Ansatz birgt eine gefährliche Illusion: Das Unternehmen hängt vollständig von der Person des Unternehmers ab.
Wenn das Verkaufstalent im Mittelpunkt steht, werden oft wichtige Abteilungen wie das Marketing, der Kundenservice oder die Verwaltung vernachlässigt. Diese Bereiche arbeiten ineffizient, da der Fokus primär auf den verkaufsstarken Momenten liegt. Die interne Struktur bleibt schwach, während der Unternehmer glaubt, dass er durch sein eigenes Können alle Schwächen ausgleichen kann.
Suboptimale Abteilungen und die Risiken niedriger Gehälter
Das Einstellen von Mitarbeitern basierend auf niedrigen Gehaltsforderungen kann zunächst als kosteneffiziente Lösung erscheinen. Doch wenn Personal ohne ausreichende Qualifikation oder Erfahrung eingestellt wird, entstehen langfristig tiefgreifende Probleme:
1. Geringe Effizienz: Unerfahrene Mitarbeiter, die hauptsächlich aufgrund ihrer Gehaltsvorstellungen eingestellt wurden, können nur schwer eigenverantwortlich arbeiten. Sie benötigen ständige Anleitung, was Zeit und Ressourcen bindet.
2. Mangelnde Entwicklung: Mitarbeiter, die ohne die richtige Erfahrung ins Unternehmen kommen, tragen wenig zur Entwicklung des Unternehmens bei. Sie können keine eigenständigen Ideen einbringen oder Innovationen vorantreiben.
3. Instabile Teams: Niedrige Gehälter bedeuten oft eine hohe Mitarbeiterfluktuation. Unerfahrene Arbeitskräfte verlassen das Unternehmen schnell, sobald sie bessere Gelegenheiten finden, was zu einer ständigen Unruhe und Einarbeitung neuer Kräfte führt. Dies hemmt nicht nur die Produktivität, sondern verursacht auch zusätzliche Kosten.
4. Das stümperhafte Marketing: Eine Marketingabteilung, die aufgrund mangelnder Qualifikation oder Erfahrung schwach aufgestellt ist, gefährdet die Außenwirkung des Unternehmens. Digitales Marketing am Puls der Zeit. Ohne fundierte Marktkenntnisse, strategische Planung und kreative Kampagnen wird das Unternehmen schnell irrelevant. Fehlerhafte oder unprofessionelle Marketing- strategien können den Ruf des Unternehmens schädigen und die langfristige Kundenbindung beeinträchtigen.
Der verkaufstalentierte Unternehmer wird unersetzlich – ein gefährliches Szenario
Da der Erfolg des Unternehmens fast ausschließlich vom Verkaufstalent des Unternehmers abhängt, wird er zur zentralen und unersetzlichen Figur. Alle wichtigen Entscheidungen, Kundeninteraktionen und strategischen Überlegungen laufen über ihn. Die schwachen Abteilungen tragen wenig zum Gesamterfolg bei, und das Unternehmen wird zunehmend von der Präsenz und dem Einsatz des Unternehmers abhängig.
Diese Abhängigkeit führt zu mehreren gravierenden Problemen:
1. Überlastung des Unternehmers: Der Unternehmer ist ständig gefordert, da keine Abteilung in der Lage ist, wichtige Aufgaben autonom zu übernehmen. Die langfristige Folge ist Überarbeitung und möglicherweise Burnout, da der Druck kontinuierlich steigt.
2. Begrenztes Wachstum: Das Unternehmen stößt schnell an Wachstumsgrenzen, da es keine stabilen Strukturen gibt, die es ermöglichen, Aufgaben zu delegieren oder sich zu skalieren. Der Unternehmer kann nicht überall gleichzeitig sein, was den Fortschritt des Unternehmens behindert.
3. Fehlende Innovationskraft: Da die Mitarbeiter oft unerfahren und wenig qualifiziert sind, fehlt es an neuen Ideen und Initiativen. Das Unternehmen stagniert, da Innovationen nur durch den Unternehmer selbst vorangetrieben werden, der jedoch schon mit den täglichen Aufgaben überfordert ist.
4. Unverkäuflichkeit des Unternehmens: Ein Unternehmen, das vollständig von einer Person abhängt, ist für potenzielle Käufer unattraktiv. Investoren oder Käufer suchen nach Betrieben mit klaren Strukturen, qualifizierten Teams und einer funktionierenden Führung, die nicht von einer einzigen Person abhängig ist. Ohne solche Strukturen wird das Unternehmen schwer zu veräußern, und der potenzielle Verkaufspreis sinkt erheblich.
Der Rückgriff auf zweifelhafte Berater: Ein Versuch, das Ruder herumzureißen
Wenn ein Unternehmer merkt, dass das Unternehmen stagniert oder Probleme nicht mehr zu bewältigen sind, greift er oft zu externen Beratern. Doch gerade in dieser Phase kann die Auswahl der Berater zum Verhängnis werden, besonders wenn er sich von „Heilsversprechungen“ blenden lässt. Zweifelhafte Berater, die schnelle Lösungen und große Erfolge in kurzer Zeit versprechen, können die Probleme des Unternehmens nicht nur nicht lösen, sondern sogar verschärfen.
1. Fehlender Branchenbezug: Manche Berater verfügen nicht über das notwendige Fachwissen oder die Erfahrung in der spezifischen Branche des Unternehmens. Sie empfehlen generische Lösungen, die weder zur Struktur noch zur Kultur des Unternehmens passen. Dies führt zu ineffizienten Maßnahmen und verschwendeten Ressourcen.
2. Oberflächliche Analysen: Zweifelhafte Berater neigen dazu, oberflächliche Analysen durchzuführen und sich auf kurzfristige Erfolge zu konzentrieren, anstatt die tieferliegenden strukturellen Probleme anzugehen. Dies schafft nur kosmetische Verbesserungen, die das Kernproblem nicht lösen.
3. Kostenfalle: Berater, die viel versprechen und wenig liefern, können das Unternehmen zusätzlich finanziell belasten. Der Unternehmer investiert in Beratungsleistungen, die keine langfristige Wirkung zeigen, und verschwendet dabei wertvolle Mittel, die für den Aufbau einer echten Unternehmensstruktur besser genutzt wären.
4. Verlust der Unternehmenskultur: Manche Berater führen Maßnahmen ein, die nicht zur Kultur des Unternehmens passen. Dies kann zu Unruhe im Team führen, den Unternehmergeist ersticken und die moralische Bindung der Mitarbeiter schwächen.
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