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Stellenanzeige: Video Content Creator / Videographer gesucht! Ein offener Brief an das Marketing oder Human Resources, damit ihr wisst wie mir der Hals schwillt, wenn ich swas lese!

Stellenanzeige für Video Content Creator – Wer hat hier eigentlich die Schlüsselwörter durch den Copy-Paste-Mixer geschickt?


“Du willst also ein Video Content Creator werden, die magische Person, die mit einem Daumenwisch Videos erstellt, die viral gehen und als digitale Meisterwerke gefeiert werden? Dann mach dich bereit für eine Stellenanzeige, die so klingt, als hätte jemand aus der Buchhaltung bei einem Abschreib-Marathon auf Google und LinkedIn den ganzen Medientechnik-Slang aufgegriffen, um zu klingen, als wüsste er, was ein „Keyframe“ ist.


Also, schnall dich an, hier kommt die - hahaha! -  „perfekte“ Stellenanzeige:


„Du bist ein kreativer Kopf mit einem abgeschlossenen Studium oder einer Ausbildung im Bereich Medientechnik, Medienproduktion (Film, Fernsehen, Video, Audiovision) oder einer vergleichbaren Qualifikation? Egal, ob du den Bachelor oder Master in der Tasche hast oder schlichtweg einen „vergleichbaren Abschluss“ als Superheldin oder -held der Videoproduktion – wir suchen genau DICH!“


Und dann:


• „Erfahrung in der Videoproduktion – von der Konzeption über den Dreh bis zur Postproduktion.“


Klar, du bist der Meister der „Tanzenden Icons“, du weißt, wie man den perfekten Clip erstellt, selbst wenn dein Hund die Kamera hält.


• Kreativität & Storytelling-Skills für visuell ansprechenden Content.“


Hier ist der Trick: Du hast eine Idee, das Skript? Wer braucht das? Einfach ein paar coole Effekte rein, ein schneller Schnitt und schon haben wir „Content“, der es zum neuesten TikTok-Hit schafft.


• „Sicherer Umgang mit Schnitt- und Videobearbeitungsprogrammen wie Adobe Premiere, DaVinci Resolve oder After Effects.“


Ja, klar. Wir haben alle die 347 Stunden Tutorials auf YouTube gesehen, aber trotzdem wird in der Anzeige so getan, als ob du als 3-Jähriger schon mit Adobe After Effects am „Pixel-Particle-Magic“ gearbeitet hast.


• „Know-how in KI-gestützter Videoproduktion: Erfahrung mit AI-Tools wie Sora, Runway, Adobe Firefly.“


Hältst du KI für eine futuristische Teekanne, die immer sagt „Nein, das geht nicht“? Keine Sorge, es wird erwartet, dass du in der Lage bist, mit diesen Tools zu jonglieren, als wären sie das neueste Social Media Update. Der Hinweis „KI-Tools“ soll sicherstellen, dass du dich nicht mehr mit echten „Tastaturkünsten“ herumschlagen musst.


• Interesse an neuen Technologien & Workflows zur Optimierung der Produktion.“


Hast du ein spannendes Projekt mit deiner selbstgebauten, KI-optimierten, „Blockchain-basierten“ Kamera, die dir hilft, die Zeit zu manipulieren? Perfekt, das sind genau die Technologien, nach denen wir suchen!


• „Eigenverantwortung & Organisationstalent: Du übernimmst den gesamten Video-Prozess von der Idee bis zur Erfolgsmessung.“


Keine Sorge, du hast die Geheimwaffe: eine „Kaffeemaschine“ auf deinem Schreibtisch und eine To-Do-Liste, die länger ist als der letzte Avatar-Film. Die Idee wird sowieso aus der Luft gegriffen, und der Rest wird auf magische Weise vom AI-Assistenten erledigt.


Habt ihr eigentlich einen Knall oder den Knall nicht gehört,

so eine Stellenausschreibung Euch zu "leisten" ?


In dieser Anzeige wird so getan, als ob du ein mittelalterlicher Alchemist wärst, der nicht nur Videos, sondern auch die Welt der digitalen Medien neu erfindet. Und was wird dir angeboten? Ein „dynamisches Team“, bei dem die einzige Konstante der ständige Wechsel von „Projektleitern“ ist.


Aber hey, was sind schon Begriffe wie Videoproduktion, Storytelling, Kreativität und Organisation? Es sind nur Buzzwords, die in dieser Jobbeschreibung wie von einer Sekretärin, die das Firmenlexikon bei Wikipedia durchblättert, in einen Mixer geworfen wurden.


Das „perfekte“ Jobangebot also, wenn du das Gefühl hast, dass jemand aus der Buchhaltung mit einem Steuerberater die perfekte Mischung aus modernem Buzzword-Jargon und Minimalforderungen gefunden hat.


Stelle sicher, dass du deinen Kaffeebecher und ein paar Skills für den Einsatz von ChatGPT zur „Videooptimierung“ mitbringst – dann bist du bestens vorbereitet!


Und dann zum Schluss, schaut man sich an, was ihr bisher auf Youtube und Instgram an Erbärmlichkeiten "Euch geleistet" habt! Und man erkennt, ihr habt keinen Schimmer von dem was ihr in Euren Stellenausschreibungen schreibt, bzw. welche Skills wirklich gefragt sind und was sich in Eurem Kopf zuerst einmal ändern muss, bevor ihr Euch überhaupt eine Vorstellung von der Person machen könnt, die Ihr in Eurem Unternehmen einen Beitrag leisten soll!  





Pexels: Terje Sollie