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Pionier der Hotelkosmetik
1979 war es dann Andreas Dahlmeyer, der die ADA Hotel Cosmetic GmbH gründete, zuerst um Seifenprodukte zu vertreiben. Im Jahr 1982 leistete Andreas Dahlmeyer dann - zumindest was den deutschen Hotellerie Markt und später auch die europäische Hotel Supplier Branche betraf Pionierarbeit. Andreas Dahlmeyer entwickelte und produzierte Körperpflegeprodukte für Hotels. Andreas Dahlmeyer nahm zudem Fremdmarken unter Lizenz, um Duschgels, Shampoos, Conditioner und Bodylotions und auch sonstige Hotel Amenities, die der Gast im Bad oder seinem Zimmer nicht missen wollte, in den Vertrieb der ADA Hotel Cosmetic GmbH aufnahm.
Hotelkosmetik als Luxusprodukt
In jenen Tagen waren Hotelkosmetikprodukte eine Innovation! Eine Besonderheit für den Gast. Der fühlte sich geehrt. Ein Ausdruck für Luxus. Der Stolz eines Hotels. Ein Augenmerk im Hotelbad, welches ihm noch ein wenig mehr Glanz und Glamour verlieh. Diese kleinen, niedlichen Fläschchen, die Hotelgäste zuerst nur in den "besseren Hotels" zur Verfügung hatten, standen dank einem ausgeklügeltem Vertrieb - auch von umtriebigen Mitbewerbern - bald in allen Hotelbädern.
Hotelkosmetik - Archaisches Überbleibsel
Somit verloren Hotelkosmetik Produkte ihre Exklusivität. Den Status "Luxus" gewann man dadurch zurück, indem man von großen Modelabels und Parfümhäuser die Markennamen lizensierte. Nicht immer ging es dabei "mit rechten Dingen" zu, weil die die Qualität in diesen Lizenz-Hotelkosmetik Produkten in einigen Fällen von der Qualität der Originalprodukten der Marke entsprach.
Für den Gast ist es heutzutage Usus, wenn er ein Hotelbad betritt, egal welcher Sterne Kategorie, dass er im Hotelbad Duschgel, Shampoo, Conditioner und Bodylotion vorfindet. Für den Hotelgast ist Hotelkosmetik längst kein Erlebnis mehr. Ergo ist es auch für das Hotel keine Besonderheit mehr, kein Add-On, kein Special. Die Ansprüche des Hotelgastes sind über solche "sprichwörtlichen Kleinigkeiten" hinausgewachsen. Das weiß auch jeder Hotelmanager.
Hotelkosmetik hat keinen Wert, für Hotelgast und den Hotelier?
Folgenreicher Schluss, die Wertigkeit der Hotelkosmetik Körperpflegeprodukte bei Hotelmanagement und Gast nahmen ab und damit der Preis, den ein Hotel Purchasing Manager bereit war, pro Gast und pro Hotelzimmer für die Pflegeprodukte im Bad zu zahlen bereit war. Ich erinnere mich da an einen Artikel in der AHGZ, an einen Satz, der in einem Interview gefallen war: "Die Prioritäten bei der Entscheidungsfindung sind: Preis, Design, Duft." (weiter im Text:) "Die Kosten sind stark davon abhängig, was der Hotelier auslegt. Fläschchen mit 20ml Inhalt liegen bei 11 Cent, dazu kommt Seife ab 5 Cent."
Bespoke / personalisierte Kosmetik - was soll's?
Noch so ein archaisches Überbleibsel: Die wenigsten Hotels entwickeln ihre Körperpflegeprodukte selbst (ich würde mal sagen: Keines). Und die wenigstens Hotels lassen wirklich eine Rezeptur nach ihren Vorstellungen und abgestimmt auf den Kundenkreis von fremder Hand entwickeln. Was ja auch gar nicht notwendig ist. In den meisten Fällen wird eine bereits beim Hersteller / Hotel Amenities Supplier vorhandene Rezeptur genommen und dann mit einem Duft und individuell gestaltetem Packaging versehen. Selbst das Hotel Costes, mit seiner beispielhaften sehr individuellen Hotelpolitik macht das so. Nicdtsdestotrotz liebe ich die Hotel Costes Körperpflegeprodukte sehr.
Wie kann eigentlich ein Hotelier erwarten, dass ein Hotelgast Pflegeprodukten, denen der Name des Hotels aufgedruckt wurde - und somit im eigentlichen Sinne zu einem No-Name Produkt in spe wurde - dies in irgendeiner Weise goutiert und "freudig" benutzt? Da freut man sich doch, wenn man in seinem Beatycase oder in seinem Kulturbeute, die Dinge dabei hat, die man kennt und die man liebt. Branding, welches nur Sinn ergibt für Ego des Hoteliers. Dieses Selbstwertgefühl kostet und von diesen Mehrkosten hat der Hotelgast keinen reellen Gegenwert.
Warum gibt es Hotelkosmetik - immer noch?
Mir ist immer noch nicht klar, warum Hotelkosmetik Produkte einen eigenen Produktionsprozess haben, also Produkte mit eigens entwickelten Rezepturen hergestellt werden, die so nicht im üblichen Handel erhältlich sind. Auch die Anforderungen an die Haltbarkeit dürften nicht anders oder größer sein, als bei handelsüblichen Produkten, die in der Regel drei Jahre haltbar sind (länger ist Hotelkosmetik ungeöffnet auch nicht haltbar). Diese sind zumdem nach dem Öffnen mindestens weitere 6-12 Monate haltbar (was bei den kleinen Fläschchen ja sowieso nicht passieren würde).
Aus Hotelkosmetik wird Körperpflege für zu Hause
Inzwischen haben einige Hotelkosmetik Hersteller und Hotel Amenities Supplier damit begonnen, ihre Produkte in größeren Flaschen abzufüllen und diese via Online Shop auch für Endkunden, für den Gebrauch zu Hause, im eigenen Bad verfügbar zu machen. Und dies zu äußerst attraktiven Preisen. Zudem lassen sich dort auch die praktischen Dispenser / Seifenspender ordern, die nicht nur im Hotelbad eine gute Figur, sondern auch "zu Hause eine gute Figur" machen.
Andere Kosmetikunternehmen Unternehmen, wie Rituals, und nachfolgende, gehen einen ganz anderen Weg. Der ist sehr erfrischend, zumal man mit vielen Ideen ganz anders als die "Platzhirsche" sich dem Thema Hotelkosmetik, Vertrieb, Wertigkeit und Öffentlichkeitsarbeit nähern. Und sie sind erfolgreich.
Sog statt Druck - So wird Kaufen und Verkaufen effizient
Katy Simpson, Mitbegründerin von Noble Isle weiß: "In den letzten 5 Jahren haben wir uns ständig verbessert bei Noble Isle. Ein riesiges Augenmerk liegt dabei auf Markenbewusstsein. Sehr oft passiert es, dass man nur 30 Sekunden hat, um seine Idee zu verkaufen. Firmen und Käufer werden überschwemmt mit neuen Produkten."
Man stelle sich einfach einmal die Situation vor: Ein Vertriebsmitarbeiter einer der unten aufgeführten Brands / Unternehmen hat einen Termin mit dem Hotelier, bzw. dem Purchasing Manage hat Oft sitzt auch noch jemand vom Hotelmarketing am Tisch (was Sinn macht). Es stellt sich heraus, dass den Hotel-Entscheidern der Brand, die Marke bereits "aus privaten Gründen" sehr vertraut ist. Weil man sie beim Schlendern im DM Markt oder Kaufhaus immer wieder gesehen hat. Weil man die Produkte in "haushaltsüblichen Größen" seit geraumer Zeit im heimischen Bad verwendet hat. Weil man sehr zufrieden mit der Körperpflege ist.
Man kann sicher sein, dass der Vertriebsmitarbeiter eines Hotel-Suppliers hier "leichte Arbeit" hat und eben kaum Überzeugungsarbeit leisten muss. Die Kaufentscheidung fällt dem Hotel leicht. Was im privaten Rahmen ok und zufrieden macht, das möchte man schließlich auch seinen Hotelgästen bieten. "Sog statt Druck" nennt Edgar Geffroy diese Form des Vertriebs Hand in Hand mit dem Kundenpartner, nachzulesen in einem seiner Bestsellers:
"Herzenssache Kunde" - Frage an den Leser: Würde Sie anders kaufen als die Hoteliers? - Na sehen Sie! Und warum soll man es dem Vertrieb ungeheuer schwer machen? Tut man aber oft! Und als Dank hängt das Damokles Schwert der Firma über ihm. Unberechtigt.
Hotelkosmetik, die Beste ist die, die gar keine ist
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• Da ist Aesop. Aesop (benannt nach einem antiken griechischen Dichter) Die Kosmetik Produkte werden nur in Parfümerien und Nobelkaufhäusern, wie Beck in München, angeboten. Kosmetik für Gesicht und Körper, hochpreisig und in höchster Qualität - hervorragendes Image! Hoher Bekanntheitsgrad
• Da ist Molton Brown - sehr aktiv in sozialen Medien, bieten neben innovativer Kosmetik für Gesicht und Körper auch herrliche Düfte für Damen und Herren an! Die Produkte, die in kleinem Packaging als Hotelkosmetik angeboten werden, sind haben die gleichen Formulierungen - und die gleiche Duftstärke (!) wie die Konsumerprodukte. Sehr gutes Image! Hoher Bekanntheitsgrad.
• Da ist Korres Kosmetik aus Griechenland. Naturkosmetik, bzw. naturnahe Kosmetik. Gleiche Produktformulierungen und auch Formensprache beim Packaging bei der Konsumerware wie auch bei der Hotelkosmetik. Die Produkte findet man bei Müller im "Natur-Regal" für hochwertige Kosmetik. Gutes, cleanes Image. Urlaubsfeeling inklusive. Hoher Bekanntheitsgrad
• Da ist L.A: Bruket, eine absolut hippe Marke aus Schweden, die hochwertige Pflegeprodukte und Kosmetik für das Gesicht anbietet! Sehr gutes Image! Hoher Bekanntheitsgrad
• Da ist Rituals Cosmetics, die ein weit verzweigtes Filialnetz in Deutschland und ganz Europa haben und deren Produkteportfolio nicht nur Körperpflegeprodukte sondern auch Kosmetik für das Gesicht, Duftkerzen und Diffusoren und sogar hippe Bekleidung in ihren stylisch eingerichteten Filialen vertreibt. Gutes Image - Hoher Bekanntheitsgrad.
• Da ist I+M Berlin, die Marke die seit Jahrzehnten ausgewiesene vegane Kosmetik anbietet, sie sind "the new kids on the block" - Und haben erst seit kurzem auch ein Programm für die Hotellerie. Gibt es seit vielen Jahren in den deutschen DM Märkten zu kaufen. Sind dort in einem Regal in Augenhöhe zu finden, was nichts anderes heißt, dass der Warenumschlag für das DM Management stimmt. Hoher Bekanntheitsgrad. Der Inbegriff moderner, hipper Naturkosmetik. Erfolgreiche Anfänge in der Hotellerie. Vielversprechend. Die Jungs und Mädels können was!
Lizensierte Markenpolitik - Honey, I shrunk my shirts
Kann man Marken überhaupt noch vertrauen? Diese Frage stellte ich mir, als ich kürzlich den Buddy Ring von Orla Kiely bei einem Online Händler reklamieren musste, ausgewiesen als "Sterling Silver Plated" der nach weniger als 6 Monaten bereits seines "silver plated" beraubt wurde....
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Prolog: Meiner Briefträgerin, findet bei glühender Sonne und frierendem Schnee den Weg zu mir. Nicht nur zu meinem Briefkasten. Wenn ein Briefumschlag nicht in den Briefkasten passt, dann bringt sie diesen auch die Treppen hoch. Jedes Jahr zu Weihnachten gibt es nicht nur einen Geldbetrag als Dankeschön, sondern immer noch etwas extra.
Ich hatte einige Hotelkosmetik Produkte von meinen Reisen mitgebracht, Conditioner, den ich nie verwende. Wohlgemerkt von den exklusivsten Hotelketten. Ich überreichte die Hotelkosmetik Produkte in einem kleinen, aber hübsch verschnürten Paket (Gut sagen wir, der Wille zählt, Männer können in einer einzigen Disziplin keine Weltmeister sein, Geschenke hübsch verpacken, ich geb's ja zu).
Ich war schon etwas verwundert, als sie mir erzählte, dass sie die Körperpflegeprodukte / Hotelkosmetik in Hotels eigentlich nie benutzte. Lieber nimmt sie ihre eigene, gewohnte Körperpflegeprodukte mit in den Urlaub. Da weiß sie was sie hat. Kein Undank, einfach Ehrlichkeit. Ich glaube sie hat sie dann trotzdem verwendet. Meinetwegen. Eine Charaktersache.
Warum gibt es eigentlich Hotelkosmetik?
Ich frage mich immer noch, wie die Idee einmal entstand: Körperpflegeprodukte in kleine Behältnisse, Tuben oder Flaschen abzufüllen und diese systematisch als Hotelkosmetik definiert und vertrieben zu werden. Mehr noch, statt handelsüblicher Produkte. die im Handel für den Verbraucher erhältlich sind, Rezepturen und Formulierungen zu verwenden mit Namen zu versehen, die dem Verwender völlig unbekannt sind.
Wasser und Seife - genügsame Zeiten
Ich gehe davon aus, daß bis Anfang der Siebziger Jahre selbst in den feinsten Hotels, die Hotelgäste ein Stück Seife auf dem Waschtisch und ein weiteres eventuell unter der Dusche zur Verfügung gestellt wurde. Man ging einfach davon aus, dass weibliche Hotelgäste auch zu damaligen Zeiten schon ein Beautycase mit allen Notwendigkeiten mit sich führten. Der Hormocenta Werbung mit Marika Rökk sei dank.
Männer war zu jenen "dunklen, prähistorischen Zeiten der männlichen Körperpflege" ein Stück Seife genug für Gesicht, Körper und Kurzhaarschnitt. - Deodorants waren zumindest im männlichen Proletariat weitestgehend verpönt. Man(n) war der irrigen Auffassung, dass die Frauenwelt es liebt , wenn "Mannsbilder", abends nach Jagd oder getaner Arbeit zurückfinden in Höhle oder Heim, auf jeden Fall zu Wein, Weib und Gesang, ... dann animalisch riechen.
Creme 21 - das waren noch unbeschwerte Zeiten!
Anfang der Siebziger entwickelte sich dann stetig der Markt der Körperpflegeprodukte. Mit „Creme 21“ und „Fenjal“ wurden Körperpflegeprodukte (Bodylotion, Conditioner, Deos und Pflege-Shampoo, etc.) jenseits von Seife, „breitenwirksam.“ Diese wurden erstmalig über einen neuen sehr breiten Vertriebsweg (nicht wie zuvor ausschließlich in Drogerien) verkauft, in Supermärkten und später dann auch bei den Discountern.
Ende der Siebziger und in den Achtzigern gab es dann einen regelrechten Durchbruch, was Körperpflege-Produkte betraf. Die Zeit der Diskotheken forderte ihren Tribut, wenn in Großraumdiscos wie dem Dorian Gray am Frankfurter Flughafen, sich tausenden von Menschen hautnah und schwitzend bewegten. Alliage und Cinnabar bei den Frauen und Aramis und Azzaro bei den Männern, das waren die neuen Powerhouse Düfte, die die Nasenflügel erbeben ließen.
Das dürfte auch in etwa der Zeitpunkt gewesen sein, zu dem die ersten kompletten Kosmetiklinien für die Körperpflege (Duschgel, Shampoo, Conditioner, Bodylotion, Deospray, sogar Rasierschaum, wenn es sich um eine Männerpflege handelte, all dies oft passend zu bereits vorhandenen Duftlinien, um Eau de Toilettes und Eau de Colognes zu komplettieren.) auf den Markt kamen, dies zunächst im gehobenen Segment der Parfümerien und Fachgeschäften für Kosmetik.
Der Mensch, ein Gewohnheitstier
Der Mensch, der ist ein Gewohnheitstier, gut nachzulesen bei Desmond Morris: "Das Tier, der Mensch." Die meisten Konsumenten wechseln nicht nach Lust und Laune mal schnell die Dinge, die sie am nächsten an ihren Körper lassen. Jederman ist nicht experimentierfreudig. Auch wenn man gerne seine Neigung zum Abenteuer beschwört. Diese bekannten Kosmetikmarken haben den "mere exposure Effekt" auf ihrer Seite.
Entweder weil sie omnipräsent in Fussgängerzonen lokalisiert sind ( Rituals) oder in praktisch jedem Kaufhaus und Drogeriemarkt ( i+m) auf sich aufmerksam machen. Oder weil sie eben ihre anderen Produkten mit Marketing in Zeitschriften und online branden.
Die beste Hotelkosmetik ist die, die keine ist
Hand aufs Herz, es ist ja jetzt kein Beinbruch und kein Weltuntergang (wenn auch wir Männer, zugegeben, das etwas lässiger sehen als die Damen), wenn man für ein paar Tage im Hotel mit einem "anonymen" Duschgel duscht. Sich die Haare mit einem ebensolchen Shampoo wäscht.
Viel passieren kann da wohl nicht. Haarausfall hat andere Gründe. Anders sieht es da schon mal mit einer Bodylotion aus, nach deren Anwendung man sich nicht wohlfühlt. Noch schlimmer, wenn der Conditioner nicht die Qualität hat, die man von den bekannten Produkten gewohnt ist. Auch hier wieder braucht keine Panik angesagt zu sein. Wer wert legt - ob beruflich oder privat - auf ein gepflegtes Äußeres, der geht sowieso keine Experimente ein und bringt seine Pflegeprodukte einfach ins Hotel mit.
Die Frage stelle ich in den Raum: Wozu braucht man überhaupt Hotelkosmetik?
Weiteres Beispiel: Guten Glaubens 3 Poloshirts, die mit dem Markennamen "Aigner" versehen waren, in einem Fachgeschäft in Deutschland gekauft (Merke, nicht in einem Souk in der Medina von Marrakech). Help, i shrunk my shirts, nämlich nach zweimaliger Wäsche auf Kindergröße. Ich hatte vermutlich den Pflegehinweis nicht gelesen, dass man Aigner Poloshirts nur mit dem Handstaubsauger reinigen darf. Was sind also Marken noch wert, wenn die Hersteller der Produkte, die diese unter Lizenz, dann oft ohne den gleichen Qualitätsanspruch und ohne Kontrolle durch den Lizenzgeber herstellen dürfen?
In der Kosmetikbranche ist es Bogner, eigentlich ein Modehaus, dessen Kernkompetenz die Entwicklung, die Herstellung und den Vertrieb von sportlicher Bekleidung ist. Diese vergaben sein Anfang der Achtziger Jahre Lizenzen an Unternehmen, Düfte, Eau de Toilette für Damen und Herren unter dem Namen Bogner zu kreieren, herzustellen und zu vertreiben, seit dieses Zeit haben sich die Lizenznehmer gleich vier oder fünfmal "die Klinke in die Hand gegeben." Bei Bogner ist sogar die Hotelkosmetik besser, was die Formulierung betrifft, als das "derzeitige Original einer Bogner Bodylotion. So ist in der Bogner for Women 2 Bodylotion Paraffinum Liquidum (Also Mineralöl) Hauptbestandteil. Sowas ist für eine Marke wie Bogner jenseits von Gut und Böse! Das Ergebnis lässt sich auf Duft-Bewertungsportalen wie Parfumo.de ablesen: Eine völlig inkonsistente Qualität innerhalb der verschiedenen Produktionszyklen der unterschiedlichen Lizenznehmer.
Einer Marke vertrauen? - Bloss nicht! - Himmel!
Merke: Einer Marke zu vertrauen, das muss man sich heutzutage, gerade wegen einer ausufernden Lizenzpolitik, sich als Verbraucher gründlich überlegen. Often my dear: You do not get, what you are paying for!
In der Kosmetikbranche gibt es ja noch ein weiteres Problem, nämlich dass große Parfüm Marken und Brands von internationalen Konsortien und Unternehmen aufgekauft werden, die nebenbei auch Taschen und Lederwaren und Champagnern und Spirituosen vertreiben und dann aus - vermutlich Gründen der Gewinnoptimierung - Reformulierungen vornehmen, um die Produktion günstiger zu machen. Oder sehen sich dem Zwang ausgeliefert, sich dem Mainstream anzupassen, um so einen größeren Share auf einem hartumkämpften Markt zu erzielen. Ist Ihnen doch auch schon passiert? Einen Duft wieder mal gekauft der Ihnen vor zig Jahren so gut gefiel, und dann gedacht, was ist das denn?
Langfristige Erfahrungen wiegen mehr als Markenimage
Der neue informierte, trendige Konsument vertraut seinen langfristigen Erfahrungen (nicht kurzfristigen Begegnungen) noch mehr als er selbst Marken vertraut. Dies gilt insbesondere dann, wenn eine Marke oder ein Brand nicht mehr das ist, für was es grundsätzlich einmal stand: Ein Versprechen für Qualität, Vertrauen und Ansehen - und nicht nur Image, ein Bild bei dem der Rahmen schief hängt.
Hier kommt auch noch das für das Konsumverhalten durchweg positive zu bewertende Regulativ von Verbraucherbewertungsportalen und Verkaufsbewertungsportalen, z.b. in der Hotellerie und Reisebranche, wie Tripadvisor, Expedia, Holidaycheck, oder im Güterhandel eben Amazon & Co. - eben weil Marken aus meinen aufgeführten Gründen unter einem nicht unerheblichen, selbstverursachten Vertrauensschwund leiden.
Trotzdem machen Marken Sinn, nicht nur weil eine Marke symbolisiert und signalisiert, wofür ein Unternehmen mit seinem Produkt steht, oder besser die Verantwortung für ein Qualitätsversprechen trägt. Sondern weil eine Marke zur Symbolik und zum Sammelpunkt der Erfahrungen wird, die der Konsument macht und diese an andere weitergibt. Dieser wird somit der eigentliche Vertrauensschöpfer oder eben nicht. Der Konsument wird zum wichtigsten Partner auf dem Produktemarkt