Effizient arbeitende Unternehmen haben kaum Probleme mit einer 4 Tage Woche
Eigentlich wollte ich zu einem ganz anderen Thema heute einen Artikel schreiben, doch dann musste ich den Artikel in der Wirtschaftswoche lesen, das hat dann meine Sonntagsstimmung mal ordentlich verhagelt: „Eine Viertagewoche für alle ist keine sinnvolle ökonomisch sinnvolle Lösung.“
Steve Jobs hatte einmal gesagt: „Hätte man den Konsumenten gefragt, ob er ein tragbares Tonbandgerät mit Batterien möchte, welches keine Lautsprecher hat, sondern nur einen Kopfhöreranschluss, hätte es den Sony Walkman WM-22 nicht gegeben. (Für die Jüngeren; der Walkman ist der analoge Vorgänger des iPods, den es ebenfalls nur gab, weil das Frauenhofer Institut das MP3 Format erfunden hatte.
Aussage im Artikel: „Im Mittelpunkt der Debatte steht die Frage, wer am Ende die Kosten einer Arbeitszeitverkürzung trägt. „Die Popularität der Debatte um die Viertagewoche speist sich vermutlich weniger aus den bestehenden Möglichkeiten, sie in die Tat umzusetzen“, heißt es süffisant in einer Analyse des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW)“ Vielmehr „dürfte die Wunschvorstellung eine Rolle spielen, man könne im Sinne einer Verkürzung der Wochenarbeitszeit einen Tag weniger arbeiten, aber das Gleiche verdienen“. Voraussetzung dafür sei allerdings, dass sich die kürzere Arbeitszeit durch eine entsprechend steigende Stundenproduktivität kompensieren lasse.
Meine Frage: WO IST DAS PROBLEM?
Wenn man sich einmal die KMU (und mit M meine ich eher die M im Lower-End-Bereich) genauer ansieht, die mangelhafte Digitalisierung, von KI ganz zu schweigen, sich die in vielen Bereichen geschädigte DNA des Unternehmens ansieht. Unter anderem, weil die Geschäftsführung einerseits den Unterschied nicht zwischen Management und Führung kennt, andererseits Umsatzeinbrüchen nicht sich selbst zuschreibt (wie war das nochmal mit dem Fisch und dem Kopf?) sondern die mangelnde Effizienz im Vertrieb, der Auftragsabwicklung, dem Marketing und der Customer Relation den Mitarbeitern zugeschrieben wird. In dem Fall ist natürlich eine Umstellung von einer 5 Tagewoche auf eine 4 Tage Woche ein hoffnungsloses Unterfangen.
So geht es im Artikel weiter: „Genau daran aber glauben die Arbeitnehmer offenkundig nicht. Laut Umfrage sagen gerade mal 23 Prozent der Befragten, eine Viertagewoche werde in jedem Fall ihre persönliche Produktivität erhöhen. Jeder dritte Erwerbstätige schließt dies sogar kategorisch aus. Heruntergebrochen auf verschiedene Altersklassen zeigt sich eine Schere zwischen jüngeren und älteren Beschäftigten. Unter den 18- bis 29-Jährigen trauen sich immerhin 42 Prozent in jedem Fall oder zumindest „eher“ eine höhere Produktivität zu – bei den 50-bis 64-Jährigen sind es nur 31 Prozent“
Frage: Wie sollen denn Mitarbeiter ihre Produktivität erhöhen? Gut es würde helfen, wenn Mitarbeiter in der Verwaltung so wie ich früher, einen „Schreibmaschinenkurs“ in der Volkshochschule machen. Unerträglich den meisten Mitarbeitern zuzusehen wie sie nach dem Adlersystem eine Computertastatur nach der Adler Methode (Finger kreisen lassen und zustechen..) „bearbeiten.“ A
Aber das wäre es ja schon! Die mangelnde Produktivität, um es nochmal zu wiederholen, zu verbessern ist im Aufgabengebiet des Managements und der Führung zu verorten, bzw. deren Mängel darf sie sich schon selbst zuschreiben.
Kommunikation ist untrennbar: Wie Du mir so ich Dir,
oder: Wie dem Mitarbeiter so dem Kunden
Das fängt bei der externen wie internen Kommunikation der Geschäftsleitung an, die Teil der DNA des Unternehmens ist. Wie Prof. Dr. Gertrud Höhler es in ihrem Buch: „Spielregeln für Sieger“ einfach ausgedrückt hat: Kommunikation ist nicht teilbar: So wie man mit Mitarbeiter kommunizier und ihnen begegnet so tut man es auch mit dem Kunden. Oder wie Edgar Geffroy es ausdrückt:
Zuerst kommt der Mitarbeiter, dann der Kunde. Denn: Nur begeisterte und zufriedene Mitarbeiter schaffen zufriedene Kunden“
Wie oft erlebe ich KMU bei denen man das ungute Gefühl hat, welches sich meistens im Verlauf einer Tätigkeit bestätigt, dass Mitarbeiter lediglich dazu da sind, das Tagesgeschäft abzuarbeiten und Kunden zu Käufern „degradiert“ werden. Unverständlich dass es sich in solchen Unternehmen noch nicht herumgesprochen hat, dass die richtigen Mitarbeiter keine Kosten sondern Chancen sind und dass „Customer Relation“ wirklich das meint was es sagt: Eine Kundenbeziehung aufbauen die weit über die Aktivität des Verkaufs hinausgeht.
Warum ich diesen Bogen geschlagen habe? Nun, wenn man es schafft, so wie Edgar Geffroy es einmal in seinem Buch ausgedrückt hat, seine Kunden zu seinen besten Verkäufern zu machen, in dem man ein gute Beziehung zu ihnen führt, statt sie mit Servicefeindlichkeit und ausbleibender Hilfsbereitschaft ständig in die Wüste zu schicken und man dann wieder seine ganze Kraft und einen hohen finanziellen Aufwand betreiben muss um neue Kundengruppen zu erschließen, dann komme ich auch mit einer reduzierten Wochenarbeitszeit ohne Gewinneinbußen zurecht.
Halten wir also fest: Grundvoraussetzung um Marketing und Vertrieb zu entlasten ist eine guten Kundenbeziehung zu pflegen, ehrlich, aufrichtig, partnerschaftlich. Und nicht der Verführung zu unterliegen mit dem frei gewordenen Zeitkontingent den Versuch zu unternehmen, den Umsatz über jedes Maß hinaus zu steigern.
Je erfolgreicher ein Unternehmen ist, desto dreckiger wird es
Die ungebändigte Gier schadet dem innerbetrieblichen Betriebsklima, der Mitarbeiter Motivation und nicht zuletzt der Glaubwürdigkeit auf Kundenseite. (Wenn man sich allerdings vorstellt, wenn man sich bereits vor der Diskussion über die 4 Tage-Woche Gedanken gemacht hätte, welche Umsätze da entgangen sind… ) Sei es also drum: Optimiert man wo immer möglich, lassen sich die gleichen Umsätze bei weniger Zeitkontingeent erreichen, gar kein Problem, oder? Und hier das Ganze unter einem anderen Aspekt betrachtet, aus einem Interview mit Liqui-Moly Chef Ernst Prost: " Je härter die Leute arbeiten, desto schlechter , scheint es , werden sie teilweise, bezahlt." Dies wiederum auch um die Aussagen unseres Maximal Populisten Markus Söder zu relativieren!
Schlecht koordinierter Workflow beim Marketing, beim Vertrieb und der anschließenden Auftragsabwicklung ist ein weiterer Grund, warum es in vielen Unternehmen unmöglich erscheint, in kürzerer Zeit die gleichen Ziele zu erreichen, dazu zählt nicht nur Umsatz und Gewinnrealisierung, dazu gehören auch Softskills wie Kundenzufriedenheit im Verkauf und im Service.
IT-Sicherheit ein Fremdwort immer noch in vielen Unternehmen
Des Weiteren muss man sich einmal ansehen wie viele Mittelständler mit veralteter IT Technik arbeiten. Die vielen „erfolgreichen“
Cyberangriffe krimineller Banden aus dem Ausland sind ja nur eines der offensichtlichen Zeichen, dass man hier technisch nicht auf der Höhe der Zeit ist, sich wenig anfällig für Intruder zu machen, bzw. Cyberangriffe abwehren zu können oder zumindest, und nicht einmal das ist gegeben, ein unangreifbares Backup Management besitzen. IT-Sicherheit ein Fremdwort.
Dieser „Technik-Ungläubigkeit“ ist es auch zu „verdanken“, dass jahrelang, viel zu wenig in vielen mittelständigen Unternehmen in Technik investiert wurde, oder besser gesagt, jahrelang wurde nicht regelmässig neu, und das meine ich sprichwörtlich, neu investiert. Eine Technik, die nicht auf dem neuesten Stand ist, damit sind sowohl die Serverarchitektur, als auch die Vernetzung zu den Arbeitsplätzen und eben die Arbeitsplatz Desktops gemeint sind „Knüppel geschmissen“ zwischen die Beine der Mitarbeiter.
Ineffizienz der Mitarbeiter durch mangelnde technische Ausstattung
Ineffizienz der Mitarbeiter aufgrund technischer Mängel schafft nicht nur Frust bei den Mitarbeitern (man könnte seine Zeit sinnvoller verbringen…) sondern auch bei den Kunden, weil die ruckelnde zuckelnde Auftragsverarbeitung und der Versand, beim Unzufriedenheit und Frust auslöst. Denn heute heißt es: Der Kunde erwartet, nicht geduldig zu sein und zu warten bis das Unternehmen seinem Wunsch nachkommt. Merke: Die Technik im Unternehmen ist eine muss eine optimale Hilfestellung für den Mitarbeiter bedeuten und wird zum Nutzen des Kunden eingesetzt.
Es soll mittelständigen Unternehmer immer noch denken, dass man der Ineffizienz im Unternehmen (Gründe für diese Ineffizienz sind unterschiedlich, das schnelle Wachstum eines Unternehmens, oder die fehlende Fähigkeit, zu delegieren, Wert zu legen auf qualifizierte Mitarbeiter oder solche mit Potenzial oder eine antiquarische IT-Ausstattung) wett zu machen ist durch die Rekrutierung durch ein Geschwader von günstigen „Anlernkräften.“
Zitat aus dem Artikel: „Die Popularität der Debatte um die Viertagewoche speist sich vermutlich weniger aus den bestehenden Möglichkeiten, sie in die Tat umzusetzen“, heißt es süffisant in einer Analyse des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Vielmehr „dürfte die Wunschvorstellung eine Rolle spielen, man könne im Sinne einer Verkürzung der Wochenarbeitszeit einen Tag weniger arbeiten, aber das Gleiche verdienen“.“
Und ja das ist möglich, für Mitarbeiter das Gleich bei verkürzter Wochenarbeitszeit zu verdienen. Insbesondere dann, wenn man die Verantwortung für Umsatz und Gewinnrealisierung nicht auf die Mitarbeiter abschiebt, sondern dafür sorgt, dass sie die Lebenszeit, die sie im Unternehmen verbringen, dies effizient tun können und mit Sinn!
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