Weitere Artikel:
Mäzenatentum oder Sponsoring - Kunst im Dilemma - oder Chance?
Soziale Durchlässigkeit als Führungsprinzip
Soziale Nachhaltigkeit in Unternehmen - Social Sustainability
Sponsoring im Fußball am Beispiel eines Regionalligisten
Markenstärkung durch soziale Medien
Die Wechselwirkung zwischen unternehmerischer Innovation und Kunst
Soziales Engagement von Unternehmen
Zu Gast bei Vitra in Weil am Rhein: Digitalisierung im Mittelstand • Der Econo Wissenstransfer
Amenities: Darf man sich in Businesshotels nicht wohlfühlen?
Edgar Geffroy: Herzenssache in einer digitalen Welt
Gerald Lembke: Im digitalen Hamsterrad
Apart Living Hotel in ökologischer Holzbauweise von Weberhaus in Bühl
Kiekmo App + Aino App: Mit Haspa Next der Hamburger Sparkasse im Digitallabor
WDR Sendungen zum Thema Sonnenschutz
Azimut Hotels- Clean The World: Mal eben schnell die Welt retten
Digitalisierung in der Medizin und künstliche Intelligenz
Event: Futurewalk - Digitale Geschäftsmodelle Schramberg
Das digitale Versorgung Gesetz zum Nutzen der Patienten und nicht als Wirtschaftsförderung
Digital Blackforest - Digitalisierung im Schwarzwald
Wie digital ist der Schwarzwald, Baden-Württemberg, Deutschland?
"Gesunde Bräune gibt es nicht." So der Deutsche ADO Hautkrebskongress
Allgemein müsste sich das Bewusstsein dafür ändern, wie wir uns in der Sonne verhalten. Der Blick auf Australien zeige, dass es durchaus möglich ist, innerhalb weniger Jahre einen effektiven Hautschutz einzuführen, der in breiten Bevölkerungsschichten anerkannt ist. „Die Mittelmeerländer machen nicht umsonst eine mehrstündige Mittags-Siesta“, wie Prof. Dr. med. Jessica C. Hassel, Sektion Dermatoonkologie Universitätsklinikum Heidelberg betonte. Doch das allgemeine Urlaubs und Freizeitverhalten verdeutliche, dass das Risiko direkter Sonneneinwirkung in der Mittagszeit zwischen 11 und 15 Uhr mit der aggressiven UV-B-Strahlung immer noch zu wenig ernstgenommen wird.
„Die gesunde Bräune gibt es leider nicht!“, so Prof. Hassel. Obwohl das UV-Licht nach WHO Einschätzung so gefährlich eingestuft wie Asbest, werden künstliche UV-Lichtquellen wie Solarien immer noch genutzt. Der relativ hohe UV-A-Anteil der Solarien mache zudem auf Dauer eine pergamentartig dicke Haut, befördert die Hautalterung und Faltenbildung.
Besserer Sonnenschutz vor allem für Kinder
Nach allgemeinem Konsens ist vor allem das UV-Licht in der Kindheit entscheidend für eine spätere Erkrankung an schwarzem Hautkrebs. „Je mehr Sonneneinstrahlung in den ersten Lebensjahren auf die Haut einwirkt, desto höher ist das Risiko, an einem Melanom zu erkranken“, so Prof. Gutzmer, „das kann keiner mehr zurückdrehen. Eltern sollten dafür sensibilisiert werden, dass sie hier eine große Verantwortung haben.“ Da Sonnenbrände in den ersten 10 bis 12 Lebensjahren das Hautkrebsrisiko determinieren, werden verstärkt Anstrengungen für UV-Schutzprogramme für Kinder unternommen. Schulungen für Eltern, Erzieher und Kinder sollen auf die Gefahr von UV-Strahlung aufmerksam machen, deren Auswirkungen sich erst Jahrzehnte später zeigen.
Langzeitstudien über mehrere Jahrzehnte geben deutliche Hinweise, welche Schutzmaßnahmen besonders effektiv sind:
1. Die Vermeidung der Sonne, insbesonderen in den Intensivzeiten zwischen 10 un 15 Uhr
2. Textilschutz, so lassen sich größere Hautareale zuverlässig vor der UV Strahlung schützen
3. Das Auftragen von Sonnencreme – allerdings in ausreichender Menge.
„Nicht die immer höheren Sonnenschutzfaktoren sind entscheidend für die Prävention, sondern vor allem die Nutzungstechnik“, so Prof. Dippel. „Nur wenn Sonnenschutzmittel nicht nur sparsam, sondern in ausreichender Menge angewendet werden, können sie die Haut effektiv vor der Sonnenstrahlung schützen.“
Aktuelle Untersuchungen belegen, dass Sonnencreme meistens viel zu dünn aufgetragen wird und der Schutz dadurch extrem abnimmt – exponentiell, das heißt: Wenn nur die Hälfte der ausreichenden Menge bei Sonnenschutzfaktor 50 aufgetragen wird, reduziert das die tatsächliche Schutzwirkung auf einen effektiven UV-Schutzfaktor von 5.
Steigende Erkrankungsrate und Präventionsmöglichkeiten
Dass Hautkrebs ein immer größer werdendes Problem darstellt, zeigten auch Erfahrungen im
klinischen Alltag: „In unseren täglichen Sprechstunden merken wir, dass die Erkrankungsrate immer noch weiter steigt. Inzwischen stellt sich in der dermatologischen Praxis zwei Drittel Patienten zur Vorsorge, Behandlung oder Nachsorge von Hautkrebs vor“, betont der Vorsitzende der ADO Prof. Dr. med. Ralf Gutzmer, Medizinische Hochschule Hannover. Tatsächlich ist Hautkrebs trotz aller medizinischen Fortschritte immer noch die häufigste Krebserkrankung.
Die Zahl der Neuerkrankungen hat sich in den letzten zehn Jahren in Deutschland verdoppelt. An erster Stelle steht das Basalzellkarzinom (Weißer Hautkrebs) mit jährlich rund 140.000 Fällen, gefolgt vom Plattenepithelkarzinom mit rund 70.000 Neuerkrankungen und dem malignen Melanom (Schwarzer Hautkrebs) mit rund 28.000 Fällen. Es werden weitere Steigerungen erwartet, bis 2030 sogar eine weitere Verdoppelung der Hautkrebspatienten. Dafür werden UV-bedingte Hautschäden aufgrund intensiver Sonnenexposition in der Kindheit und Jugend mitverantwortlich gemacht.
Das immer weitere Ansteigen der Hautkrebserkrankungen gehe auf den allzu sorglosen Umgang mit der Sonne in den letzten Jahrzehnten zurück: „Die heute diagnostizierten Hautkrebse sind vor 20 bis 30 Jahren entstanden“, so Prof. Gutzmer. „Bei unserer lichtgeschädigten Bevölkerung gibt es auch in Zukunft einen Riesenbedarf an Vorsorge, Behandlung und Nachsorge.“ Als wichtiger Schritt in der Hautkrebsprävention wurde das UV-Schutzbündnis angesehen mit dem Motto: Der beste Hautkrebs ist der, der gar nicht erst entsteht.
Hautkrebs durch sorglosen Umgang mit der Sonne
Das immer weitere Ansteigen der Hautkrebserkrankungen gehe auf den allzu sorglosen Umgang mit der Sonne in den letzten Jahrzehnten zurück: „Die heute diagnostizierten Hautkrebse sind vor 20 bis 30 Jahren entstanden“, so Prof. Gutzmer. „Bei unserer lichtgeschädigten Bevölkerung gibt es auch inZukunft einen Riesenbedarf an Vorsorge, Behandlung und Nachsorge.“ Als wichtiger Schritt in der Hautkrebsprävention wurde das UV-Schutzbündnis angesehen mit dem Motto: Der beste Hautkrebs ist der, der gar nicht erst entsteht. Aktuelle Untersuchungen zeigten ein großes Informationsdefizit:
Das seit 2008 bundesweit angebotene Hautkrebs-Screening zur Früherkennung und der frühzeitigen Identifizierung von Hauttumoren, auf das alle gesetzlich Versicherten ab 35 Jahren nach der Krebsfrüherkennungsrichtlinie des Gemeinsamen Bundesausschuss (GBA) alle zwei Jahre einen Anspruch haben, hat sich bei der Hälfte der Versicherten immer noch nicht herumgesprochen. Dabei könnten bei frühzeitiger Entdeckung Tumore risikoärmer entfernt und eine Progression vermieden werden.
„Über die ungeheure Vielfalt an Therapieoptionen kann man nur staunen“, so
Prof. Dippel, „die Weiterentwicklung auf diesem Gebiet ist einfach rasant.“ Inzwischen sei das
Studienfeld so breit, dass viele Patienten in Studien behandelt werden können und von der neuen Entwicklung profitieren: Hatten Patienten mit metastasiertem Melanom vor 15 Jahren noch eine mittlere Überlebenszeit von 6 bis 9 Monaten, so steht diese seit der Entwicklung von Immuntherapien und zielgerichteten Therapien heute bei deutlich mehr als zwei Jahren.
In fachspezifischen Sitzungen des ADO Hautärztekongresses 2019 in Ludwigshafen wurden aktuelle Daten zu den neuesten dermato-onkologischen Studien intensiv diskutiert, vor allem die weiterentwickelten Strategieoptionen bei Melanomen und anderen Hauttumoren durch zielgerichteten Therapien, Immuntherapien, Kombinationstherapien und Immuntherapien mit Checkpoint-Inhibitoren (Cis), deren Entwicklung weltweit im Fokus steht.
„Als ADO, also als Fachgruppe der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Onkologie der Deutschen Krebsgesellschaft, sind wir immens aktiv, um diagnostische und therapeutische Leitlinien voranzutreiben“, betonte Prof. Dippel. Dabei geht es um die Entwicklung von Leitlinien zum malignen Melanom, Basalzellkarzinom, Plattenepithelkarzinom, Merkelzellkarzinom, kutanen Lymphomen und kutanen Sarkomen. Entscheidend in der aktuellen dermato-onkologischen Diskussion sei der intensive fachliche Austausch darüber, welche Patientengruppen von welcher Therapie auch schon adjuvant, also unterstützend zur Operation, profitieren könnten. Untersuchungen zeigten Vorteile der adjuvanten Therapie bei Melanompatienten mit hohem Rückfallrisiko, um die Rezidivgefahr zu senken.
Ein weiteres großes Thema war das optimale Therapiemanagement von Nebenwirkungen bei
den Immuntherapien und zielgerichteten Therapien. „Wir sind an vorderster Front, auch
Nebenwirkungen zu den Immuntherapien bestmöglich in den Griff zu bekommen“, so Pro. Dippel. „Die Forschung muss in allen Bereichen weitergehen!“ Neue Therapiemöglichkeiten ergeben sich jetzt auch bei selteneren Tumoren wie z.B. bei den kutanen Lymphomen durch die Zulassung neuer Medikamente.