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Wie unsere Haut Vitamin D bildet und warum zuviel Sonne eine schlechte Idee ist
Im medizinisch-konservativen Sinn gedacht hat das Vitamin D die Aufgabe, die Calcium- und Phosphat-Homöostase (Gleichgewicht, aufrecht zu erhalten. Unsere Knochen enthalten nämlich nicht nur viel Calcium sondern auch Phosphate. Vitamin D fördert den Einbau von diesen beiden Mineralien, die Mineralisierung der Knochen. Der Knochenumbau - Osteoblasten bauen Knochen auf, Osteoklasten bauen Knochen ab - , nur durch diesen ständigen Vorgang bleiben Knochen stabil findet täglich statt. So werden ca. 20 g Calcium zwischen Knochen und extrazellulärer Flüssigkeit ausgetauscht.
Vitamin D hat aber weitere wichtige Funktionen, so stärkt es das Immunsystem, kräftigt die Muskulatur, schützt Nervenzellen und Gehirn, wirkt sich positiv auf das Herz-Kreislaufsystem aus, schützt vor Gefäßerkrankungen (im Zusammenspiel mit Vitamin K2) und wirkt sich positiv auf die Psyche aus.
Wie Vitamin D in der Haut synthetisiert wird
Die chemischen Zusammenhänge zeigen, das Vitamin D nach der Definition eigentlich kein Vitamin ist, da es bzw. die wirksamen Verbindungen unter der Einwirkung von Licht aus Cholesterol (synonym: Cholesterin) in der Haut synthetisiert werden können: Es entsteht zunächst das 7-Dehydrocholestrol (Provitamin), aus dem sich unter UV-Strahlung das Prävitamin D3 bildet, das unter Wärmeentwicklung in das aktive Vitamin D3 übergeht.
Hier im Detail erklärt:
In der Epidermis, genauer gesagt im Stratum Spinosum (Stachelzellschicht) und im Stratum Basale (Basalzellschicht) hat die Haut in den Epithelzellen das meiste 7-Dehydrocholesterol gespeichert. Durch die UVB Strahlung (270–315 nm, die ab einem Sonneneinstrahlwinkel von 33 Grad und weiteren Faktoren* wirksam wird) entsteht in beiden Schichten (durch Photolyse) aus dem 7-Dehydrocholesterol das Prävitamin D3.
Im Anschluss daran bindet sich das Prävitamin D3 an ein Protein (DBP) und wird im Blutstrom zur Leber transportiert. Dort wird es innerhalb von 8 Stunden zu 25(OH)Vitamin D3) , dem Calcidiol (eine Speicherform des Vitamin D3, um die großen Spitzen und Pausen der hauptsächlichen Vitamin-D-Versorgung durch das Licht abfangen zu können) hydroxiliert.
Das ist übrigens auch der Vitamin D3 Wert, der meist bei einer ärztlichen Blutabnahme gemessen wird, da Calcidol in 1000fach höherer Konzentration im Blutstrom vorliegt, als das Calcitriol
Erst durch den letzten Reaktionsschritt, der in der Niere stattfindet (durch die renale Hydroxylase zu Calcitriol hydroxyliert.) bildet sich das aktive Vitamin D3, das Calcitriol (1,25-Dihydroxy-Vitamin D3).
Die Selbstregulierung der Vitamin D3 Produktion im Körper
Theoretisch könnte durch die längere Bestrahlung der Haut Unmengen von Vitamin D gebildet werden, sogar soviel, dass das Vitamin D im Körper toxisch wirkt . Das passiert zum Beispiel, wenn Vitamin D durch Supplements extrem hochdosiert über einen längeren Zeitraum einnimmt, Eine Überdosierung mit Vitamin D3 bewirkt auch, dass Calcium aus den Knochen gelöst wird und in Gefäßen und der Niere abgelagert wird.
Wie der Körper sich vor einer Vitamin D3 Vergiftung schützt
Langfristig geschieht dies durch die Bildung von Melanin (Pigmente) durch die Melanozyten in der Basalzellschicht oder einfach ausgedrückt: Der Mensch bräunt und die Bräunung vermindert die Produktion von Prä Vitamin D3. Kurzfristig und umgehend schützt ein anderer Vorgang den Körper vor ein Vergiftung durch Vitamin D3:
Prävitamin D3 ist photolabil (lichtunbeständig, instabil im Licht). 20 % des 7-Dehydrocortisol wird zu Prävitamin D3 umgewandelt, der Rest wird innerhalb 8 Stunden reversibel zu unwirksamem Lumisterol und Tachysterol( Lumisterol und Tachysterol können wieder zu Prävitamin D3 bei Bedarf umgewandelt werden) und l und eventuell auch zu Suprasterol-1 und -2 und 5,6-Transvitamin D3, diese jedoch als irreversiblen Übergang )welche der Körper dann entsorgt.
Wer älter wird, hat Probleme ausreichend Vitamin D3 zu bilden
Der 7-Dehydrocholesterolgehalt der Haut sinkt mit dem Alter. Ferner nimmt beim Menschen im Alter die Fähigkeit der Haut, Vitamin D3 zu bilden, ungefähr um den Faktor 3 ab im Vergleich zu einem 20-jährigen Menschen. Hier besteht die Gefahr, dass wenn ein älterer Mensch ernsthaft versucht seinen Vitamin D Bedarf über die UVB Bestrahlung zu decken, er wesentlich länger als die empfohlene Eigenschutzzeit der Haut sich bestrahlen lässt, was die Gefahr eine aktinische Keratose zu entwickeln, bzw. einen weißen Hautkrebs siehe den Hautkrebsreport der TK, erhöht.
Die Vitamin D3 Produktion in der Haut ist von weiteren
verschiedene äußeren Faktoren abhängig:
Die Bildung von Vitamin D in der Haut ist von verschiedenen äußerlichen Faktoren abhängig. So ist der Breitengrad entscheidend, wo man sich aufhält, davon hängt nämlich der Einfallswinkel der Sonnenstrahlen ab, je Flacher dieser Winkel, beispielsweise im Winter desto geringer der UVB Anteil im Sonnenlicht welches auf der Erdoberfläche auftrifft, desto weniger Vitamin D kann die Haut bilden.
Demnach kann im Winter nördlich des 51. Breitengrads (Köln–Erfurt–Dresden) zeitweise selbst zur Mittagszeit kein Vitamin D3 in der Haut gebildet wird. Südlich des 37. Breitengrads (San Francisco–Algarve–südliches Sizilien–Antalya) sei dagegen eine ausreichende Vitamin-D-Biosynthese sicher über das ganze Jahr möglich.
Selbst im Frühjahr, Sommer und Herbst ist der Einfallswinkel durch den täglichen Verlauf der Sonne entscheidend. Erst ab einem Einfallswinkel von 33 Grad ist der UVB Anteil so hoch, dass er eine Wirkung auf die Vitamin D Bildung hat. Heißt beispielsweise , je nach Breitengrad und je nach Jahreszeit ist die Vitamin D bildende UVB Strahlung vielleicht zwischen 10.00 und 16.00 Uhr, kräftig genug. Eine App wie der „DMinder“ gibt hier genau Auskunft.
Je dunkler die Haut, desto geringer
die Vitamin D Produktion
Dann ist die Bildung von Vitamin D Bildung von der Farbe der Haut abhängig,
das kann durch eine Bräunung der Fall sein, bzw. wenn jemand eher ein dunkler Hauttyp rund ums Jahr ist, in beiden Fällen ist die Vitamin D Bildung weniger intensiv als bei einem sehr hellen Hauttyp.
Nicht zu vergessen ist natürlich die Bildung von Vitamin D von der exponierten Hautfläche abhängig. Je mehr Haut man zeigt, desto stärker die Vitamin D Bildung. Eine Ausnahme ist das Gesicht, was daran liegen mag, dass ich Gesicht wenig 7 Dehydrocholesterol gespeichert wird und deshalb auch wenig Vitamin D Bildung stattfindet.
Wenn ihr unbedingt Vitamin D bilden wollt, um Gotteswillen!
Entblößt Euch dort, wo die Sonne normalerweise nicht hinscheint!
Ich bekomme regelmässig Zuckungen, wenn nicht nur Zeitschriften und selbst Ärzte immer wieder davon reden um ausreichend Vitamin D in der Haut zu bilden, man das Gesicht, und die Arme für einige Minuten (MED = minimale Erythemdosis) der Sonne aussetzt.
Ich würde liebend gerne dann schreien, nein , nein, nein, wenn ihr Vitamin D3 bilden wollt, dann streckt den nackten Arsch in die Sonne und lasst die Sonne dahin scheinen, wo sie gewöhnlich nicht hinkommt! Wohl bekommt's! Euer Hintern ist noch faltenfrei weil ihr diesen besser behandelt und gepflegt habt als Euer Gesicht, ihr ihn bisher nicht der schädlichen UV Strahlung ausgesetzt habt.
Schmiert euch jeden Morgen, ob Sommer oder Winter die Sonnencreme ins Gesicht, außer ihr habt schon hoffnungslos soviele Falten, dass es wirklich nicht mehr drauf ankommt. Oder ihr wollt unbedingt alt aussehen, auch wenn das dann wirklich gar nichts mit Weisheit zu tun hat? Im Gegenteil.
Wie eine der zur Zeit bekanntesten Dermatologinnen Deutschlands Dr. Yael Adler es in ihrem Buch "Hautnah" ausgedrückt hat: "Wenn Euch jemand sagt, ihr habt ein Arschgesicht, dann versteht das als Kompliment, denn das heißt, Euer Gesicht ist faltenfrei!